Beobachtete Seltenheiten

Hier berichte ich über Seltenheiten auf Spiekeroog, die ich selber beobachten konnte.

Spornpieper: Während ich am 7.9.13 meine Koffer auf eine Karre packte, um später der schönsten Insel Deutschlands Lebewohl zu sagen hörte ich einen Ruf, den ich schon lange nicht mehr gehört hatte. Beim ersten Ruf dachte ich die letzten Sekundenbruchteile eines Mauerseglerrufs gehört zu haben, doch dann rief der Vogel nochmal und es tauchte im typischen, wellenförmigen Flug ein großer Pieper zwischen Rauchschwalben auf. Möglicherweise ging er hinter der Vogelzivi-Unterkunft runter, was ich allerdings nicht mehr sehen konnte. Jedoch konnte ich mir den Ruf sofort danach auf dem Handy anhören und die Beobachtung bestätigen.

Grasläufer: Am Morgen des 4.9.13 begab ich mich zu einem Fotoansitz an eine Lagune in der Leegde. Versteckt unter einem Tarnnetz lag ich nun da und wartete darauf, dass sich mir ein paar Vögel nähern würden. Einer der ersten Vögel, der dies dann tat verwirrte mich zu erst. Ohne Fernglas wirkte dieser wie ein Wassertreter, weshalb ich sofort das Fernglas auf ihn richtete und sofort durch meine Kamera ersetzte. Dieser Vogel war kein Wassertreter, sondern ähnelte viel mehr einem winzigen Kampfläufer mit deutlichem Augenring. Er badete einige Minuten in etwa 7m Entfernung von mir, stand dann für einige Zeit klitschnass am anderen Ufer, bevor er von einer Rohrweihe verscheucht wurde. Hier gibt es einen ausführlichen Bericht zu dieser sehr unerwarteten Entdeckung

Mornellregenpfeifer: Am 26.8.13, auf dem Rückweg der Wasser- und Watvogelzählung am Nordost-Strand fiel mir ein außergewöhnlicher Vogel zwischen den Primärdünen auf, den ich bei einem Blick durch's Fernglas sofort als Mornell erkannte. Ein sehr lang ersehnter Lifer für mich, der sich dann auch noch super fotografieren und beobachten ließ.

Steppenweihe: Am 23.8.13 bemerkte ich eine sehr schlanke Weihe vor meinem Zimmerfenster. Blitzschnell griff ich zu meinem Fernglas und rief sofort Wiesenweihe aus, bevor sie allerdings über meinem Dach verschwand. Ich hetzte ins Bad, von wo ich eine ganz deutliche Gesichtszeichnung erkennen konnte. In Sekundenschnelle hatte ich auch meine Kamera da, doch der Vogel war leider schon am abziehen. Die Belegbilder sind nicht toll geworden, doch ich denke mit der Halsboa und der restlichen Gesichtsfärbung, sowie mit der hellen Färbung des Vogels insgesamt kann eine Wiesenweihe ausgeschlossen werden.

Rotkehlpieper: Bei der Brutvogelkartierung am 27.5.13 wurde ich durch einen scharfen Ruf auf einen kleinen Vogel aufmerksam, der gerade über mich rüberflog. Der Ruf war eindeutig: Das war eindeutig mein erster Rotkehlpieper, ein Vogel der es bisher sehr gut verstanden hatte mir aus dem Weg zu gehen!

Odinshühnchen: Am morgen des 24.5.13 erhielt ich einen Anruf von Edgar Schonart, dass sich an der Ostspitze der Insel wohl eine Prachteiderente aufhalten sollte. So schnell wie möglich war ich natürlich vor ort, doch von der Prachteiderente keine Spur. Stattdessen wuselte zwischen Alpenstrandläufern und Kiebitzregenpfeifern eine etwas kleinere Limikole herum. Zwar dachte ich ziemlich schnell an ein Odinshühnchen, doch bevor ich mir ganz sicher sein konnte flog es leider auf und ich konnte ihm nicht folgen. Als ich mich dann umdrehte um an einer anderen Stelle nach der Prachteiderente zu suchen stand das Odinshühnchen plötzlich 30m von mir entfernt am Strand. Es ließ mich, Edgar Schonart und Karl jünemann (die gemeinsam mit mir nach der Ente suchten) bis auf 5 Meter an sich heran und ließ sich ganz toll fotografieren, bevor es dann nach etwa 20 Minuten mit einem Steinwälzer (an den es sich die ganze Zeit hielt) wieder davon flog. Eine neue Art für mich :)

Rötelschwalbe: Bei der Brutvogelkartierung am 15.5.13 wurde ich durch lautes Rufen meiner Kollegin kurz von der Arbeit abgelenkt. Edgar, der etwa 150m entfernt stand hatte gerade eine Rötelschwalbe an sich vorbeiziehend beobachtet. Sofort hob ich mein Fernglas in die Richtung in die Edgar zeigte und tatsächlich konnte ich dort eine Schwalbe erkennen, die einer Rauchschwalbe ähnelte, aber einen helleren Bürzelbereich zeigte (der Vogel war wohl knapp 200m entfernt!). Das war dann allerdings auch schon alles was ich von diesem seltenen Ausnahmegast erkennen konnte, bevor sie aus meinem Sichtfeld nach Osten verschwand.

Eismöwe: Als ich früh morgens am 9.5.13 beim Seawatchen ankam war einer der allerersten vögel die ich entdeckte eine große ganz helle Möwe. Sofort dachte ich an Eismöwe, doch wollte ich noch Belegbilder schießen um beispielsweise eine leukistische Silbermöwe ausschließen zu können. Bevor ich jedoch nah genug herankommen konnte war der Vogel bereits wieder verschwunden. Eine Stunde später sah ich ihn dann allerdings wieder ankommen und diesmal war ich rechtzeitig vor Ort. Es handelte sich dabei um die erste Eismöwen-Beobachtung in diesem Jahrtausend auf Spiekeroog. Edgar Schonart sah den Vogel dann am Folgetag auch noch im Ostergroen.

Seidenreiher: Beim Seawatchen am 9.5.13 zusammen mit Edgar Schonart entdeckte ich in etwa 5 km Entfernung 2 weiße Vögel über dem meer nach Osten ziehend. Zwar dachte ich zu erst an Schwäne, doch bald wurde klar dies waren keine. Die Form der Vögel war eine ganz andere und auch der Flügelschlag u.a. brachten mich und edgar gleichzeitig zu dem Schluss, dass es sich dabei nicht um Schwäne, sondern um meine ersten Seidenreiher in Deutschland handeln musste. Schwäne gab es übrigens an dem Tag auch noch und zwar alle drei weißen Arten!

Lachseeschwalbe: Bei der Wasser- und Watvogelzählung am 27.4.13 bemerkte ich zwei recht große Seeschwalben, die über das Ostergroen in Richtung Dorf flogen. Schon da hatte ich einen starken Verdacht, der sich nach einem kurzen Blick durch's Fernglas sofort bestätigte: 2 Lachseeschwalben. Eine Art, die ich bisher nur sehr kurz und schlecht beobachten konnte, daher war die Freude natürlich riesig

Wiedehopf: Am Morgen des 22.4.13 machte ich mich auf den Weg zur Brutvogelkartierung als ich auf der Straße einen Vogel sitzen sah. Nach einem kurzen Blick durch's Fernglas war klar, dass es sich um meinen ersten deutschen Wiedehopf handelte

Schwarzhalstaucher: Am Festland keine allzu seltene Art ist dieser schöne Taucher auf der Nordsee so selten, dass er auf Helgoland sogar meldepflichtig ist. Am 4.4.13 entdeckte ich einen Vogel im Prachtkleid, der in der Nähe des Alten Anlegers schwamm. Natürlich hatte ich keine Kamera dabei, so dass es bei einem Handyfoto bleiben musste auf dem man den Vogel gerade so noch erkennen kann. Dies war die erste beobachtung seit 2009!

Hellbäuchige Ringelgans: Während der WWZ am 8.2.13 bemerkte ich zwischen den 18 Dunkelbäuchigen Ringelgänsen im Hafenwatt auch drei Ringelgänse der Unterart B.b. hrota, eine Unterart auf die ich hier schon seit langem gehofft hatte. Es handelte sich dabei um einen Alt- und 2 Jungvögel.

Thorshühnchen: Am 30. Oktober erreichte mich während der Wasser- und Watvogelzählung die Kunde über ein Thorshühnchen in der Leegde. Da mich mein Heimweg sowieso durch dieses Gebiet führte musste ich noch nicht einmal extra dorthin fahren, um diesen süßen Vogel anzuschauen. Genau an derselben Stelle wie schon das Thorshuhn vor 3 Wochen strampelte es zwischen Wasserpflanzen und pickte immer wieder Insekten von der Wasseroberfläche.

Isabell-Steinschmätzer: Am 14.10.12 fiel mir im Hafen ein sehr heller Steinschmätzer auf, den ich schließlich am 15.10 als Isabell-Steinschmätzer bestimmen konnte. Das ist der 5. gesicherte deutsche Nachweis, für Spiekeroog und Ostfriesland sowieso der Erste! Der Vogel blieb bis zum 20.10 und ich besuchte ihn währenddessen jeden einzelnen Tag. Hier gibt es einen sehr ausführlichen Bericht und viele Fotos von "Niels", so wie ich den Vogel genannt habe.

Krabbentaucher: Was sind das denn für dunkle Limikolen dachte ich mir am 30. oktober 2012 und richtete mein Fernglas auf zwei schwarzweiße Vögel, die am direkt Nordstrand in Richtung Westen flogen. Doch dann war sofort klar: Das sind keine Limis, das sind Krabbentaucher! Echt winzig diese Vögel! Zum Glück hatte ich meine Kamera bereits auf 12 Bilder/Sek eingestellt, denn als ich meine Kamera dann endlich einsatzbereit hatte waren die Vögel schon wieder recht weit entfernt. 

Spornpieper: Nachdem ich am 14.10.12 fertig mit der Wasser-und Watvogelzählung am Nordstrand fertig war führte mich mein Rückweg über die Ostplate. Von ebendiesem Weg flog ohne Vorwarnung ein lerchengroßer, brauner Vogel mit sehr langem Schwanz und langem Schnabel auf und kurz darauf wieder im höheren Gras abseits des Weges zu landen, wo er dann verschwunden blieb. Obwohl die Beobachtung so kurz war konnte ich immerhin so viel erkennen, dass es nichts anderes als ein Spornpieper gewesen sein. Also schon meine zweite Beobachtung auf Spiekeroog :)

Thorshühnchen: Auf der Suche nach weiteren Arten für die Zugvogeltage-Artenliste ging ich am 11.10.12 in die Leegde, wo nur sehr wenige Limikolen anwesend waren. Eine dieser Limikolen war allerdings ein lang erhoffter Wunschvogel von mir: Ein Thorshühnchen, das da hektisch im Wasser umherstrampelte. Eine neue Art für die Zugvogeltage-Liste war es allerdings nicht, da bereits 4 Tage vorher 2 Stück am Nordstrand gesehen worden waren, es war allerdings ein Lifer für mich und deshalb habe ich mich besonders darüber gefreut.

Gelbbrauen-Laubsänger: Am morgen des 23. Septembers berichtete mir Edgar Schonart, dass er meinte einen Gelbbrauen-Laubsänger gehört zu haben. Am abend dann, als ich durch den Kurpark ging hörte ich plötzlich einen Vogel rufen, der mir zugleich fremd und bekannt vorkam. Fremd daher, weil ich den Ruf bisher noch nie bewusst wahrgenommen hatte, bekannt weil ich mir diese Stimme schon im Internet und auf Vogelstimmen-CDs angehört hatte. Nach kurzer Suche entdeckte ich den Vogel tatsächlich direkt über mir im Blätterdach. Nachdem ich Edgar informiert hatte entdeckte ich dann sogar noch einen weiteren rufenden und ein anderer Vogel blieb stumm und gut im Blattwerk der Bäume versteckt. Obwohl die Gelbbrauen-Laubsänger noch viele weitere Tage beobachtet wurden blieb das meine einzige Beobachtung dieser Art aif Spiekeroog. Da meine Beobachtung an einem bedeckten Abend erfolgte und die Vögel sich gut versteckten sind leider nur sehr schlechte Bilder entstanden...

Gelbschnabel-Sturmtaucher: Beim Seawatchen am 22.9.12 zusammen mit Edgar und 2 weiteren Beobachtern entdeckte Edgar weit draußen einen "Basstölpel". Während wir ihn allerdings beobachteten kamen uns Zweifel: Die Oberseite war dunkel, die Unterseite hell und der Vogel surfte die ganze Zeit, wobei er kontinuierlich über den Horizont flog und dann wieder darunter verschwand. Wir konnten ihn ziemlich lange betrachten und stimmten dann alle darüber ein, dass dieser Basstölpel eigentlich ein Gelbschnabel-Sturmtaucher war. Dafür sprachen die Färbung, die Flügelhaltung und das Verhalten, das sehr stark an einen Dunklen Sturmtaucher erinnerte, den wir erst kurz vorher beobachtet hatten.

Spornpieper: Am 13.9.12 hörte und sah ich einen überfliegenden Baumpieper, bei dem ich mir allerdings mit der Bestimmung nicht ganz sicher war. Deshalb ließ ich mir später von Edgar auf seinem Ipod die Stimmen vom Baumpieper und Spornpieper vorspielen. Es stellte sich heraus, dass es tatsächlich ein Baumpieper gewesen war, jedoch konnte ich keine 5 Minuten nach dem Anhören der Stimmen die unglaublich harte Stimme des Spornpiepers vernehmen, den ich gleich darauf auch am himmel entdecken konnte. Er senkte sich in tiefen Bögen fliegend immer mehr Richtung Boden und landete dann wohl auch in der Leegde. Im entscheidenden Moment allerdings kam mir ein Baum in die Quere und ich konnte nicht sehen, wo der Vogel gelandet war. Eine Nachsuche danach war erfolglos, erbrachte mir aber unter anderem eine sehr schöne Sumpfohreule!